Das Jahr der wundersamen Elvis-Vermehrung
Ihn spitzbübisch zu nennen wäre untertrieben, denn die Prosa des Autors, der heute in Hamburg lebt, ist eine ganz besondere Mischung aus schwarzem Humor, Ironie und Rasanz. Aus Skurrilität, merkwürdigen Typen und einem ordentlichen Schuss harter Kost. Kurzum: Meier lesen ist wie Achterbahn fahren ohne Gerade zwischen den Loopings, allerdings flankiert von subtiler Unterschwelligkeit. Dieser Autor hat es eben sprachlich faustdick hinter den Ohren, was der neue Roman „Das Jahr der wundersamer Elvis-Vermehrung“ wiederum beweist.
Georg Meier hat mit seinem neuen Roman ein seltsames und gleichzeitig irritierendes Gesellschaftsbild aus dem politisch brisanten Jahr 1977 geliefert, das es lohnt, einmal genauer angeschaut zu werden. Politik und Elvis, das geht hier zusammen und schreibt eine ganz besondere Art der Zeitgeschichte. Und diese Form der Gesellschaftschronik sagt über das Jahr 1977 und seine Protagonisten mehr aus, als man in den meisten historischen Abhandlungen finden kann. Aber vielleicht kann man das nur verstehen, wenn man 1977 miterlebt hat. Aber noch einmal erleben kann man es mit Georg Meiers „wundersamer Elvis-Vermehrung“.
Hinter allem Witz stecke aber auch ein Stück tiefer Einsicht und immer ein wenig auch von ihm selbst, sagte der Autor. Meier kennt sich in dieser Welt aus. Er wurde 1947 in Gießen geboren und kann auf sein eigenes Wissen und Erfahrungen der 70er Jahre zurückgreifen, auch in Sachen Knast und Unterwelt. Daraus entsteht eine Zeitreise, die ironisiert und nicht verklärt. Das schafft Authentizität, die auch das Publikum erfasst.
Georg Meier zählt seit einigen Jahren zu den angesagtesten deutschen (Szene-)Schriftstellern.
Am liebsten würde ich »Das Jahr der wundersamen Elvis-Vermehrung« verfilmen, am besten mit den Coen-Brüdern als Regisseure, also so eine Art deutsches »Fargo« oder »Fear & Loathing in Bad Nauheim«. Die Menschen sind doch überall gleich, ob in Las Vegas oder in Friedberg, man muss nur hinhören und beobachten, dann kann auch die Wetterau echt »kultig« sein.